Matthias Claudius
Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit,
und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.
Nur Einer, Einer, der ist ewig und an allen Enden,
und wir, und wir in seinen Händen.
Paul Gerhardt
«Ich lag in tiefster Todesnacht, / du warest meine Sonne, /
die Sonne, die mir zugebracht / Licht, Leben, Freud und
Wonne. / O Sonne, die das werte Licht / des Glaubens in
mir zugericht’, / wie schön sind deine Strahlen!»
Paul Gerhardt
Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich Ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen, wie so gut Er's mit mir meint.
Ist's doch nichts als lauter Lieben, das sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt, die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.
Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt,
also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt,
alsobald im Mutterleibe, da Er mir mein Wesen gab
und das Leben, das ich hab und noch diese Stunde treibe.
Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.
Weil denn weder Ziel noch Ende sich in Gottes Liebe findt,
ei, so heb ich meine Hände zu Dir, Vater, als Dein Kind,
bitte, wollst mir Gnade geben, Dich aus aller meiner Macht
zu umfangen Tag und Nacht hier in meinem ganzen Leben,
bis ich dich nach dieser Zeit lob und lieb in Ewigkeit!
Text: Julie Hausmann; Melodie: Friedrich Silcher
So nimm denn meine Hände Und führe mich
Bis an mein selig Ende Und ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen, Nicht einen Schritt;
Wo du wirst gehn und stehen, Da nimm mich mit.
In dein Erbarmen hülle Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille In Freud und Schmerz;
Laß ruhn zu deinen Füßen Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen Und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nichts fühle Von deiner Macht,
Du führst mich doch zum Ziele, Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände Und führe mich
Bis an mein selig Ende Und ewiglich.